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Norris-Labor findet HEDS-Gen: Kallikrein

Zwei Hände mit lila Handschuhen in einem Labor mit einer Pipette.

Durchbruch in der hEDS-Forschung: Nach langer Wartezeit wurden die Forschungsergebnisse des Norris Labs, unter der Leitung von Dr. Cortney Gensemer, veröffentlicht, die eine genetische Variante im Zusammenhang mit hEDS identifizieren: Mutationen in der Kallikrein-Genfamilie.

Die Kallikrein-Genfamilie, die für die Kodierung von Enzymen bekannt ist, die wichtige Rollen in verschiedenen physiologischen Prozessen spielen, wurde nun mit hEDS in Verbindung gebracht. Es wird angenommen, dass diese Mutationen die normale Funktion des Bindegewebes stören und zu den Symptomen von hEDS beitragen, wie Gelenkhypermobilität, chronische Schmerzen und Hautelastizitätsprobleme.

Über die Ehlers-Danlos-Syndrome

Die Ehlers-Danlos-Syndrome (EDS) sind eine Gruppe erblicher Bindegewebserkrankungen, die durch Symptome wie Gelenkhypermobilität, Hautüberdehnbarkeit und Gewebefragilität gekennzeichnet sind. Es gibt 13 anerkannte Typen von EDS, von denen jeder außer hEDS eine spezifische genetische Ursache hat. Die Diagnose erfolgt typischerweise durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Familienanamnese und genetischen Tests. Die Diagnose von hEDS war bisher jedoch nur durch klinische Untersuchungen anhand strenger Kriterien möglich, die in der New York-Klassifikation von 2017 festgelegt wurden.

Gene im Zusammenhang mit hEDS

Historisch gesehen war es schwierig, die spezifischen genetischen Mutationen zu identifizieren, die mit dem hypermobilen Ehlers-Danlos-Syndrom (hEDS) in Verbindung stehen. Im Gegensatz zu den anderen EDS-Subtypen, die gut definierte genetische Marker haben, war die genetische Ursache von hEDS lange Zeit ein Rätsel. Forscher*innen vermuten bis heute stark, dass mehr als ein Gen mit hEDS assoziiert sein könnte.

In der Vergangenheit wurden mehrere Gene verdächtigt, eine Rolle bei hEDS zu spielen, darunter solche, die mit der Kollagensynthese und -verarbeitung in Verbindung stehen. Einige dieser Gene umfassen:

– Tenascin-X-B: Ein Gen, das für das Tenascin-X-Protein kodiert, ein extrazelluläres Matrixprotein, das an der Strukturbildung des Bindegewebes beteiligt ist. Heterozygote Mutationen in TNXB wurden früher mit hEDS in Verbindung gebracht (nicht in der aktuellen Klassifikation), während homozygote Mutationen mit classical-like EDS assoziiert sind.

– MTHFR: Eine aktuelle Veröffentlichung von Wissenschaftler*innen der Tulane University schlug einen möglichen neuen Mechanismus hinter Hypermobilität vor: Folatabhängigkeit. Die Forscher*innen vermuten, dass MTHFR-Mutationen zu einer Form von hEDS führen oder dazu beitragen könnten.

– MIA3: Forscher*innen aus Polen veröffentlichten einen Vorabdruck einer Studie, die zeigte, dass das MIA3-Gen bei einigen hEDS-Fällen eine Rolle spielen könnte. 

Im Laufe der Jahre gab es noch weitere Veröffentlichungen, die vermuteten, dass ein oder mehrere Gene für eine kleine Anzahl von hEDS-Fällen verantwortlich sein könnten.

Studienaufbau des Norris-Labors

Die Studie des Norris-Labors, die derzeit als Vorabdruck ohne Peer-Review-Prozess vorliegt, umfasste umfangreiche genetische Analysen von Personen, die mit hEDS diagnostiziert wurden. Die Forscher*innen begannen mit einer Familie mit hEDS und identifizierten eine spezifische Mutation in der Kallikrein-Genfamilie. Darüber hinaus suchten sie durch Whole-Exome-Sequenzierung nach pathologischen Mutationen bei hEDS-Patient*innen aus einer Onlinedatenbank und fanden 65 Patient*innen von insgesamt 197 Fälle mit Varianten in der Kallikrein-Genfamilie. Knock-in-Mäuse, also genetisch veränderte Mäuse, in die diese spezifische DNA-Sequenz – in diesem Fall die Kallikrein-Genmutation – eingefügt wurde, zeigten ebenfalls klinische Anzeichen von hEDS, was bewies, dass Mutationen in der Kallikrein-Genfamilie zu hEDS führten.

Diese Entdeckung ist ein monumentaler Fortschritt für die hEDS-Community und bietet einen spezifischen genetischen Marker für einen Subtyp des Ehlers-Danlos-Syndroms, der bisher nur klinisch diagnostiziert werden konnte. Diese Studie lässt hoffen, dass dadurch die Diagnostik und deren Genauigkeit verbessert werden kann und sich neue Wege für gezielte Therapien eröffnen, was den Patient*innen, die lange Zeit mit Fehldiagnosen und missverstandenen Symptomen zu kämpfen hatten, dringend benötigte Bestätigung bietet.

Für detailliertere Informationen lies die Studie: https://www.researchsquare.com/article/rs-4547888/v1

Übersetzung des Originalartikels: https://www.chronicpainpartners.com/norris-lab-finds-heds-gene-kallikrein/

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